Pfannkuchen für die Freiheit

Von Josef Staudinger - Heilbronner Stimme am 07.11.2011

Leingarten - Wer sich ins Reich der tollen Trolle verirrt, ist in Gefahr. Die Bewohner sind wie wilde Tiere: friedlich aber gleichzeitig gefährlich. Beim richtigen Umgang mit ihnen kann die Gefahr jedoch gebannt und das Wilde sogar gezähmt werden. So geschehen beim Kinder-Musical "Die tollen Trolle". Zahlreiche Besucher erleben am Abschlusstag der Ferien-Kulturwoche in der Leingartener Mühle für Kinder- und Jugendkultur den Höhepunkt der Veranstaltung: Unter der Leitung von Gerhard Ulrich Noé führen 23 Buben und Mädchen ein Singspiel-Spektakel gegen die Angst auf. Das Stück mit pädagogischem Hintergrund zieht die Zuschauer in den Bann. Die Mitwirkenden haben sichtlich Spaß an der ins Ohr gehenden Musik, den flotten Sprüchen und dem schicken Troll-Outfit: Kartoffelsäcke und schmutzig-bunt bemalte Gesichter.

Geschichte

Die Zuschauer erleben, wie sich drei Kinder ins Land der Trolle verirren und um ihr Leben kämpfen. Schnell werden sie entdeckt. "Ah, Menschen", ruft der Obertroll. "Müssen wir die auffressen?" Wenn es nach seinem Kollegen gehen würde, wären die drei Kinder schnell verputzt. Doch wie? Gekocht, gebraten, gebacken oder roh? Die Versuche der drei Verirrten, sich unappetitlich zu machen, sind umsonst. Trolle sind nicht wählerisch und stehen auf Schweißfüße, Hühneraugen, Giftpilze und spitze Knochen.

Notlüge

Eine Notlüge hält die Trolle schließlich von ihrem Vorhaben ab: "Wir sind nur gekommen, weil ihr so schön singen könnt", schwindelt das Trio. Rums! Das saß. Weil man Gäste ja nicht essen darf, bleibt dem Küchentroll nichts anderes übrig, als ein Mahl aufzutischen: Tannenzapfenkrapfen im Rapschnapsnapf - aber ohne Rapsschnaps.

Um in die Freiheit zu gelangen, versprechen die drei Kinder den Trollen, Berge von Pfannkuchen zu beschaffen - am besten mit Schneckenmarmelade, Kakerlaken-Leckerli und Spinnenröstis. So ein Angebot können die Wichte beim besten Willen nicht ablehnen und vereinbaren als Übergabeplatz die große Tanne an der Trollenlandgrenze.

Das aus der Feder von Jörg Ehni (Text) und Uli Führe (Musik) stammende Singspiel hat Gerhard Ulrich Noé umgeschrieben und an vier Nachmittagen mit den Kindern einstudiert. Über die große Beteiligung war er überrascht. Das von Noé komponierte Mühlenlied "Lache laut, wenn du Ferien hast, denn da bist du in der Mühle Gast" bildete stets den Abschluss der Probe. Die Musical-Woche sei super gewesen, meint der neunjährige Lauritz, der den Troll "Denkdenk" gespielt hat: "Es hat riesigen Spaß gemacht."

Kooperation

Die Kooperation mit der Mühle bezeichnet der Vorsitzende des Liederkranzes Leingarten, Jochen Rummel, als "gelungen und wiederholungsfähig". Die beeindruckende Vorstellung dokumentiere die gute Zusammenarbeit, so Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Und Thomas Strangfeld, dessen Sohn Nils (8) zu den Darstellern der Menschenkinder gehörte, ist erstaunt darüber, was in den vier Probenachmittagen geleistet worden ist.

Rundum zufrieden mit der Mühle-Kulturwoche, an der insgesamt 30 Kinder teilgenommen haben, war auch Corinna Weber vom Leitungsteam. Vormittags haben die Kinder bunte Nana-Figuren gebastelt, die beim Abschluss zugunsten der Mühle-Kinderkrippe an die Gäste versteigert wurden.

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