Asola - Lombardei - Italien

Ein Besuch in der neuen Partnergemeinde

Seit drei Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Leingarten und Asola. Am 17. Mai machte sich nun der Liederkranz Leingarten auf den Weg nach Oberitalien, um die Kontakte zwischen den beiden Gemeinden zu vertiefen. Nach drei zur Nahrungsaufnahme und -abgabe geplanten und zwei verkehrsbedingt erzwungenen Haltepausen erreichte der Bus nach kaum 13 Stunden das Parkhotel etwa 4 Kilometer vor Asola.  Klicken Sie hier um den Pressebericht der Tageszeitung aus Asola (auf italienisch) zu lesen.

Der Ortskern selbst hat keine ausreichenden Kapazitäten, um den Inhalt eines Doppelstockbusses unterbringen zu können. Zur Begrüßung gab es ein leckeres 4-Gänge-Menü, das die Reisestrapazen schnell vergessen ließ. Um möglichst ausgeruht zum am nächsten Morgen geplanten Besuch in Verona anzutreten, verschwanden die meisten noch vor Mitternacht in ihren Betten. Diejenigen, die ihre Zimmer Richtung Osten hatten, wurden am Morgen durch strahlenden Sonnenschein geweckt. Die Bewohner der Westzimmer hatten das Vergnügen dagegen schon mehrfach in der Nacht durch vorbeifahrende Lastwagen. „Um einschlafen zu können, zählen manche Schäfchen. Ich habe Lastwagen gezählt.“ Die wenigen Teilnehmer, die nicht im Parkhotel sondern im La Seriole untergebracht waren, wußten über eine andere Art von Lärmbelästigung zu berichten. Sie wurden durch lautes Vogelgezwitscher vorzeitig geweckt. Jedenfalls waren alle pünktlich zur Abfahrt wach. Verona, die Stadt der berühmten Arena-Festspiele und des dank Shakespeare mindestens ebenso berühmten Liebespaares Romeo und Julia, empfing die Besucher aus Leingarten bei hellem Sonnenschein mit hochsommerlichen Temperaturen. Nach einer kleinen (weil kein Parkplatz zu finden war) und einer großen Stadtrundfahrt mit Reiseführer und einem Halt an der der Maria von Lourdes gewidmeten Wallfahrtskirche mit grandiosem Blick über die Stadt an der Etsch (Adige) 
 

ging es zu Fuß durch die Altstadt. Das Stadtbild ist geprägt durch die Bauten der Skaliger (benannt nach der Leiter in ihrem Wappen), die selbst zwar nicht adelig waren, aufgrund ihres durch Schafwollhandel erworbenen Reichtums Einfluss und Macht gewannen und für einen Zeitraum von (nur) 120 Jahren große Teile Oberitalien beherrschten und nachhaltig entwickelten. 

Und dies obwohl oder weil sie mit großer Brutalität regierten und sich die jeweiligen Familienmitglieder zum Zwecke des Antritts ihrer Herrschaft gerne ihrer Vorgänger durch Mord entledigten, so dass kaum einem der Skaliger ein natürlicher Tod vergönnt war. Viel älter als die Skaliger-Bauten ist die Arena , die im ersten Jahrhundert nach Christus – also noch vor dem Collosseum in Rom – erbaut wurde. Die heutige Arena ist ein paar hundert Jahre jünger, nachdem der erste Bau durch ein Erdbeben zerstört wurde. Stehengeblieben sind nur vier Bögen der Außenmauer.

Ein Sitzplatz in der Arena kostet zwischen 160,00 € (ab 1. Reihe) und 24,00 € (Natursteinsitze ganz oben) Unten sieht man besser und sitzt weicher. Der Höhrgenuss ist unten und oben gleich. Verona hat auch einige sakrale Bauten aufzuweisen – wie beispielsweise den Dom –
 

die einen Besuch wert sind. Der Abend des 18. Mai war wieder dem körperlichen Wohl gewidmet. Im Hotel La Seriole erwartete die Gäste aus Leingarten ein reichhaltiges Buffet mit einer Auswahl roter und weißer Weine aus der näheren und weiteren Umgebung Asolas.

Man sagt gerne: „Käse schließt den Magen.“ Im konkreten Fall diente er aber mehr der Öffnung desselben; nicht ohne zuvor seine Herstellung in allen Einzelheiten kennengelernt zu haben. Denn am Samstagmorgen stand ein Besuch in der Käserei „Cantarelli“ auf dem Programm. Täglich werden dort bis zu 120.000 Liter Milch zu dem auch in Deutschland bekannten „Grana Padano“ Käse verarbeitet, der bis zu seiner endgültigen Reife bis zu zwei Jahre benötigt. Aus 1000 l Milch entstehen am Ende knapp 80 kg Käse. Das Endprodukt kann sich durchaus schmecken lassen. Und so durften alle von dem Käse probieren und ihn sogar kaufen. Bei dem kurze Zeit später erfolgten Besuch auf dem Wochenmarkt in Asola konnte man feststellen, dass dort der Käse billiger war als in der Fabrik, was aber natürlich nur am Altersunterschied lag. 

Nach der Magenöffnung durch die Käsestückchen und dem Besuch auf dem Wochenmarkt gab es dann in der Pizzeria „El Catenaggio“ nicht etwa Pizza, sondern ein schmackhaftes 3-Gänge-Menü, das den Speicher für die Zeit bis nach 23.00 Uhr auffüllen mußte, denn etwas zu Essen sollte es erst wieder nach dem Konzert in der Kathedrale geben.

Die Kathedrale ist dank ihrer zahlreichen Fresken ein eindrucksvolles Gotteshaus.

Seit 1472 steht sie in Asola. Das daneben liegende Rathaus ist zwar wesentlich jünger, aber auch schon mehrere hundert Jahre alt. Im Gegensatz zu seinem 35 Jahre alten Pendent in Leingarten wird es wohl noch weitere Jahrhunderte überdauern. Damals hat man eben noch für die „Ewigkeit“ gebaut.

Der Nachmittag des 19. Mai war den Chorproben gewidmet, wobei der Nachhall in der Kathedrale beeindruckend und zugleich gewöhnungsbedürftig war. Das Konzert sollte um 21.00 Uhr beginnen. Offenbar wird aber in Italien oder nur in Asola der Zeitpunkt für den Anfang einer Veranstaltung vom Versiegen des Besucherstroms bestimmt. In den ersten 20 Minuten erklangen jedoch keine Melodien sondern die Stimmen derjenigen, die etwas zu sagen hatten über den Wert internationaler Kontakte zur Verbesserung der Völkerverständigung und insbesondere der Beziehungen zwischen Asola und Leingarten. 
Dann sang zunächst der Corale Santa Cecilia Werke von G. da Palestrina, V. Raimondo, F. Aurico und G. Verdi. Nach den Gastgebern brachte der gemischte Chor des Liederkranz Leingarten Werke von J. S. Bach, A. Scarlatti, H. Purcell, A. Bruckner und W.A. Mozart. Daran schloss sich eine musikalische Reise durch die Welt der Volkslieder an und zum Abschluß sang der kleine Chor Spirituals und Gospels. Das Konzert endete mit dem von den Chören aus Asola und Leingarten gemeinsam gesungenen „Ave Verum“ von W.A. Mozart.

Alle Darbietungen wurden mit großem, lang anhaltendem Beifall Bedacht. Nach dem Konzert fanden sich alle Beteiligten zu einem Stehempfang im Rathaus ein, wo ausreichend Speisen und Getränke bereitstanden, um die verbrauchten Energien wieder aufzufüllen. Viel Zeit blieb allerdings nicht mehr, weil vor allen der Busfahrer ausreichend schlafen mußte, um am nächsten Morgen für die Rückfahrt nach Leingarten gerüstet zu sein. Und....er hat es problemlos geschafft. Alle sind wieder heil und gesund gelandet.

Ein herzliches Dankeschön an die Gastgeber in Asola. Wir freuen uns auf den Gegenbesuch des Corale Santa Cecilia. Das Konzert wurde aufgezeichnet und ist als CD verfügbar.

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