Konzert beim Chorfest in Heilbronn 12. Juli 2009




Das schrieb die Presse:

Wie ein Ritt über den Vulkan

Von Susanne Walter

Heilbronn - Ein besonderes Hörbonbon zum Chorfest servierten am Sonntag der Madrigalchor Vollmer aus Brackenheim und der Liederkranz Leingarten gemeinsam im Deutschordensmünster: die Uraufführung der kompletten „Première Messe“ von Charles René.

Das lang verschollene Werk des französischen Musikpädagogen, Komponisten und Zeitgenossen von Claude Debussy ist vor wenigen Jahren auf einem Dachboden entdeckt worden. Die „Première Messe“ war nur „in einfacher Direktionsstimme formuliert“, sagt Carl Burger, Leiter des Madrigalchors. Dem Einsatz seines Freundes, dem Komponisten und Pianisten Thomas Habermaier aus Vaihingen/Enz ist es zu verdanken, dass aus dem Wenigen, was überliefert war, eine komplette Messe für den großen Chor, Solisten und Orchester entstanden ist. „Nicht einmal in Orgelform war das Werk überliefert“, erklärt Habermaier.

Viele Messen stilistisch verwandter Komponisten wie César Franck sind über Habermaiers Schreibtisch gewandert, bevor der überhaupt zur Feder griff und versuchte es im Stil der Zeit Renés zu ergänzen. Herausgekommen ist ein singbares und sehr anspruchsvolles Gesamtwerk.

Die „einfacheren Teile der Messe“ hatten Burger und seine Sänger aus dem Zabergäu bereits aufgeführt. Vor dem aufwendigen Credo sind sie aber bisher zurückgewichen. „Zu schwierig für einen Laienchor“, war Burgers Überzeugung. Jetzt, für das Klangfestival in Heilbronn, gab es Verstärkung vom Liederkranz Leingarten und einen Anlass, das Unmögliche endlich möglich zu machen.

Das Resultat war eine niveauvolle Uraufführung der „Première Messe“ mit versierten Solisten wie Regina Sauter-Hittler und Margarethe Klotz. Auch neue Gesichter wie Hannah Kneißler, Tenor Roger Gehrig und Johannes Wittum, die teils gerade erst die Hochschulen ansteuern, waren dabei.

Im Schwerpunkt trägt Renés Messe Züge der Romantik, nur hin und wieder blitzen erste richtungweisende Dissonanzen auf. Donnernder Applaus entschädigte Sänger, Komponist Habermaier und die Dirigenten für ihre Mühen. Nur ein Ärgernis hat alle Aufführenden verstimmt: „Es gab zu wenig Möglichkeiten, mit allen vorher zu proben“, so Burger. „Für uns war es daher wie der Ritt über den Vulkan.“ Nur eine gemeinsame Probe sei finanziell möglich gemacht worden, „und das, wo Tausende Euro in den Lichterzauber geflossen sind“.

Anmerkung des Liederkranz Leingarten: Das Dirigat teilten sich Gerhard Noé und Carl Burger.

Nach langen Proben endlich die Uraufführung: Madrigalchor Vollmer, Liederkranz Leingarten und Solisten im Deutschordensmünster. Foto: Susanne Walter

Konzert am Sonntag 12. Juli 2009  um 14.30 Uhr im Deutschordensmünster (St. Peter und Paul) - Heilbronn

Mitwirkende:

Liederkranz Leingarten e.V.

Madrigalchor Vollmer e.V.

Camerata Juvenalis (Orchester

Leitung: Gerhard Noé und Carl Burger

Zum Komponisten Charles Olivier René Bibard, genannt Charles-René, (* 10. Mai 1863 in Paris; † um 1940) war ein französischer Musikpädagoge und Komponist. Charles-René studierte am Conservatoire de Paris gemeinsam mit Maurice Emmanuel, Camille Erlanger, Richard Mandl und Spiro Samara Komposition bei Léo Delibes und Klavier bei Antoine François Marmontel. 1884 gewann er mit der lyrischen Szene L'enfant prodigue nach einem Text von Edouard Guinaud hinter Claude Debussy den Ersten Second Grand Prix de Rome.

Er wirkte dann in Paris als Kompositions- und Klavierlehrer. Von 1887 bis 1889 unterrichtete er Maurice Ravel in Kontrapunkt, Harmonielehre und Komposition. Neben einer Reihe von Klavierbearbeitungen für die Klavierwettbewerbe am Conservatoire komponierte Charles-René u.a. Klavierstücke (Esquisses poétiques, Veillée de décembre, Le voyageur, Caprice romantique, Trois valses-caprices), Kammermusik (eine Sonate für Klavier und Violine, Strophes für Horn und Klavier), eine Fantaisie de concert für Violine und Orchester, Deux pièces für Cello und Orchester, die Orchestersuite Reflets du Nord, zwei Messen und zwei Motetten (Panis Angelicus und Inviolata) --> Quelle: www.wikipedia.de

 

Ziel des Festivals 

Unser Ziel - Zukunft gestalten: Wir als Chorverband sehen speziell die Jahre, in denen unsere großen Chorfeste stattfinden, als Standortbestimmung und Chance. Eine Chance, unserer Vision ein großes Stück näherzukommen, nämlich das gemeinsame Singen in unserer Gesellschaft wieder als selbstverständlich zu verankern.

Während die Chorbewegung insgesamt stagniert und bestimmte Chorgattungen sogar leicht rückläufig sind, gibt es auf der anderen Seite vor allem im Kinderchorbereich Entwicklungen, die uns Mut machen.

Diese positiven Entwicklungen noch mehr zu stärken und bei aller Wahrung der Tradition die Weichen neu zu stellen, ist unsere Aufgabe als Verband. Es ist wichtig, dass Singen eine starke Lobby behält und diese sogar noch ausbaut - besonders als Gegengewicht zu manchen bildungspolitischen und gesell-schaftlichen Strömungen. Singen als Förderung der emotionalen Intelligenz - dafür wollen wir das Bewusstsein stärken. Aber nicht nur kopflastig mit Argumenten, sondern über das Ausprobieren, das Mitmachen, das Erleben.
Singen hat Zukunft. Singen macht intelligenter, fördert das soziale Miteinander, reduziert Stress, ist gesund - bei soviel Positivem hat es das Singen verdient, ein (noch) besseres Image zu bekommen. Singen sollte wieder ankommen in der Gesellschaft - und der Schwäbische Chorverband kann sich dabei als moderner, kompetenter Dienstleister für Singen und Stimme (S), für Chorpraxis (C) und für Vereinsführung (V) profilieren. Der Name SCV, (Schwäbischer ChorVerband) steht für diese Ziele.
Die Ziele des Festivals: Unsere Visionen werden Realität, wenn es uns gelingt, die vielen positiven Ansätze und erfolgreichen Projekte zu bündeln und damit der Sache Singen Richtung und Antrieb zu geben.
Es geht uns darum, Impulse zu geben - für die Chorleiter, für die Vereinsverantwortlichen und für jedes Chormitglied. Das erreichen wir mit Diskussionen und Symposien, beispielhaften Konzerten, hervorragenden Workshops und vor allem durch die vielen persönlichen Gespräche, die bei einem solchen Chorfest statt-finden. Das gibt Motivation und Kraft, die kommenden Heraus-forderungen anzugehen.

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