Kirchenkonzert in Brackenheim

Von Irmhild Günther

Seit seinem 75-Jahr-Jubiläum 1999 hat der Zabergäu-Sängerbund (ZSB) kein so großes geistliches Konzert mehr gegeben wie in der Stadtkirche Brackenheim. Gauchormeisterin Ursula Layher hatte es gewagt, mit vielen Chorarten und einem anspruchsvollen Programm an die öffentlichkeit zu gehen. In der fast voll besetzten Jakobuskirche klang, sang und jubilierte es vielfältig. Großer Beifall belohnte das Wagnis.

Es war, als ob für blühende Landschaften und Gärten draußen jetzt zur schönsten Sommerzeit im Kirchenschiff musikalischer Dank in allerhöchsten Tönen abgestattet würde. Das Laudate, Jubilate und Halleluja füllte den Raum. Im guten Zusammenspiel von Instrumenten und Stimmen traten zum ersten Mal im Zabergäu das Vocalensemble Sersheim, neu im ZSB, und das Orchester des „Collegium musicum“ mit Johann Sebastian Bachs ‚Jesus bleibet meine Freude“ auf. Die Solopartien (Tenor und Sopran) im Chor aus der „Schöpfung“ von Joseph Haydn formten sich unter der instrumentalen Begleitung zu hoher Musikalität.

Auch das „Laudate Dominum“ von Wolfgang Amadeus Mozart war wie aus einem Guss. Die klaren Stimmen der beiden Sopranistinnen Birgit Mendgen und BirgittaVöllm erklangen in Schönheit, Bass Bernd Mannhardt trat später noch einmal in Mendelssohn-Bartholdys „Herr Gott Abrahams“ und überzeugte auch dort. Beim „Alles was Odem hat“ von Friedrich Silcher erschallte der ganze Kirchenraum zum Lob des Schöpfers.

Dann folgte etwas ganz anderes. Der Kinder- und Jugendchor Brackenheim und Umgebung unter Hans-Georg Hippler, auf der rechten Seite des Kirchenschiffes aufgereiht, sang dreistimmig Gospels. Bei Good news“ begleitete eigenes Händeklatschen, beim „Gib uns Frieden jeden Tag“ Orffsche Instrumente und Gitarre. Die Selbstverständlichkeit dieses Beitrages im Rahmen großer Musik spricht für sich.

Starke Männer: Dann wieder starker Klang: Zwei Männerchöre (Ochsenbach und Neipperg), zusammen fast 40 Sänger, mit dem „Sanctus“ von Franz Schubert und dem „Sanctus“ von Friedrich Silcher, letzteres a capella und dirigiert von Günter Geiger. Bei „Die Himmel rühmen des ewigen Ehre“ nahm Ursula Layher wieder den Dirigentenstab und gestaltete ein instrumental-stimmliches Highlight.

Von der Empore erklangen die hohen Stimmen des neuen Frauenchores im ZSB zunächst ohne Begleitung. Dann wurde unter Orgelbegleitung (Ulrich Keller) das schwierige Halleluja in Mendelssohn-Bartholdys „0 beata“ gemeistert: Für die kurze Probenzeit eine solide Leistung. Der nicht ganz 30 Stimmen starke Chor war ein wichtiger Beitrag in einem Programm, das die vielen Abwechslungsmöglichkeiten eines Sängerbundes mit allen Chorarten unter Beweis stellte. Der Liederkranz Leingarten unter Gerhard Ulrich Noé, 60 Sängerinnen und Sänger stark, offenbarte, dass Laien auch Professionelles hervorbringen kann. Mit dem Orchester sang der gemischte Chor die drei Sätze des „Regina coeli“ von Wolfgang Amadeus Mozart wie ein Opernchor. Die weiche Mezzosopranstimme von Tabea Schmidt verschmolz mit Chor und Orchester zu einem Gesamtgefüge, von dem alle Zuhörer hingerissen waren. Eine Zugabe war erforderlich. Und noch einmal ertönte ein „Halleluja“ nach Mozartnoten.

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