PRESSEBERICHT

Heilbronner Stimme 05.10.2022 - Text und Fotos von Josef Staudinger

Der Liebe voller Genuss

LEINGARTEN Gemischter Chor des Liederkranzes bietet ein tolles Konzert - Hervorragende Solisten

Langanhaltender Applaus und Bravo-Rufe sind der Dank des Publikums für ein imponierend dargebotenes Chorkonzert des Liederkranzes Leingarten (LKL) am Tag der Deutschen Einheit im bis auf den letzten Platz besetzten Kulturgebäude. ,,So romantisch wie noch nie", heißt der Abend, an dem der gemischte Chor unter der Leitung von Johannes Schrader mit den 18 Titeln aus dem ersten Zyklus Opus 52 der Liebesliederwalzer-Sammlung von Johannes Brahms eine glanzvolle Vorstellung gibt. ,,Begeben sie sich mit uns in die Welt der Romantik", fordert der LKL-Vorsitzende die Gäste auf, die von den 50 Sängerinnen und Sängern zum Auftakt die Deutsche Nationalhymne zu hören bekommen.

Romantisch Der ausgezeichnet harmonierende Chor entführt das begeisterte Publikum anschließend in eine keineswegs nur romantische Liederwelt. Die vertonten Texte - russische, polnische und ungarische Lieder aus Georg Friedrich Daumers Anthologie „Polydora" - handeln teils auf ernsthafte, ironische und humorvolle Weise von verschiedenen Aspekten der Liebe. Durch seine exakte und dennoch locker beschwingte Stabführung versteht es Johannes Schrader, der die Chorgemeinschaft im September 2019 übernommen hat, scheinbar mühelos zur Höchstleistung zu animieren. Der volksliedartige Charakter der Stücke wird von den Akteuren textgenau und in feiner dynamischer Abstufung intoniert. Die exzellent, auch im Duett gesungenen Solopartien von Kirstin Schrader (Sopran), Julia Heil (Alt) sowie Dominik Heil (Tenor) und Dirigent Johannes Schrader (Bass) komplettieren die Chorvorträge. So wird den Zuhörern der beschwingte „kleine, hübsche Vogel" ebenso plastisch vor Ohren geführt wie das bedrohliche Mahlen der Wogen (,,Am Gesteine rauscht die Flut") oder „Nachtigall, sie singt so schön". Für die vierhändige Klavierbegleitung sind Kirstin Schrader und Julia Heil zuständig, die mit musikalischer Leichtigkeit das Geschehen im Dreivierteltakt vorantreiben. Zwischendurch verlesen die beiden Schauspielstudentinnen Elisabeth Carolina Nekola und Sophie Hewig Gedichte aus der Romantik, unter anderem von Heinrich Heine, Alfred Wolfenstein und Erich Fried.
„Es bebet das Gesträuche": Mit diesem Lied verabschiedet der Chor die Gäste in die Pause. ,,Ich bin völlig überrascht von den ausdrucksstarken Stimmen, die in dem Chor stecken", schwärmt Birgit Schnurhusch. Temporeich und flott, mit der Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauß, eröffnet die Singgemeinschaft den zweiten Konzertteil. Die zum Schmunzeln anregende „Chorprobe" aus Albert Lortzings Oper Zar und Zimmermann gehört mit zu den Höhepunkten im weiteren Vortragsreigen. Der 20-jährige Bariton Lauritz Rummel glänzt bei diesem Stück nicht nur stimmlich, sondern auch darstellerisch. Rummels Auftritt als aufgeblasener Bürgermeister van Bett hat die Gäste förmlich von den Sitzen gerissen.

Traumhaft Mit der „Ode an die Freude" von Ludwig van Beethoven und dem traumhaft schön gesungenen ,,Abendsegen" aus der Engelbert-Humperdinck-Oper „Hänsel und Grete!" endet ein Konzertabend, den die Besucher sicher noch lange in Erinnerung behalten werden. Es sei heute wie im Fußball gewesen, ,mit zwei verschiedenen Halbzeiten,- resümiert Udo Tasler am Ende der Veranstaltung. Aber die hätten es in sich gehabt, so der Leingartener. Das sei große Klasse gewesen, was der Chor heute geleistet hat. Mit den Worten: ,,Dem Dirigent muss ich ein dickes Lob aussprechen", würdigt Udo Tasler dessen Leistung.

Aus den Reihen des Chores

Mit seiner wohlklingenden Baritonstimme gab er im Liebeswalzer-Konzertabend eine ausgezeichnete solistische Vorstellung in der „Chorprobe" aus der Albert-Lortzing-Oper Zar und Zimmermann: Lauritz Rummel, ein Eigengewächs des Liederkranzes Leingarten. In den Kinderchören konnte der heute 20-jährige Student der Tiermedizin unter dem damaligen Dirigent Gerhard Ulrich Noe seine ersten Chor- und Bühnenerfahrungen mit Solo-Rollen sammeln. Stimmbildnerisch wurde der Sohn des Liederkranz-Vorsitzenden Jochen Rummel am Heilbronner TheodorHeuss-Gymnasium von Kirstin und Johannes Schrader ausgebildet und gefördert.

 

NACHLESE

Der Liederkranz Leingarten hat unter der Leitung von Johannes Schrader am Montag, den 03. Oktober 250 Gäste im Kulturgebäude begrüßen dürfen und wir hoffen, dass es den Zuhörer:innen genauso viel Spaß gemacht hat wie uns. Eine detailliertere Nachlese folgt sobald wie möglich.

 

18:45 Uhr - Der Saal füllt sich und wir haben mit über 250 Gästen ein ausverkauftes Haus.

Der Chor unter der Leitung von Johannes Schrader auf der Bühne.

 

Die Solisten und Solistinnen nach dem Konzert (v.l.n.r): Julia Heil (Alt), Dominik Heil (Tenor), Lauritz Rummel (Bariton), Johannes Schrader (Chorleiter und Bass), Kirstin Schrader (Sopran)

 

  

Montag, 03. Oktober 2022 - Tag der deutschen Einheit - 19.00 Uhr

Zur Aufführung kommt ein unterhaltsames Programm mit dem Liebesliederwalzern von Johannes Brahms (op. 52), Stücken von Albert Lortzing, Johann Strauß und vieles mehr. 

Mitwirkende:

  • Kirstin Schrader - Sopran
  • Julia Heil - Alt 
  • Johannes Schrader - Bass
  • Dominik Heil - Tenor
  • Lauritz Rummel - Bariton
  • Elisabeth Nekola und Sophie Hewig (szenische Darstellungen)
  • Gemischter Chor Liederkranz Leingarten e.V.

  • Gesamtleitung: Johannes Schrader

Eintrittskarten

  • Erwachsene € 7,50
  • Schüler/Studenten € 5,00
  • Karten erhalten Sie im Vorverkauf bei allen Sängerinnen und Sängern oder Sie können diese bequem online HIER BESTELLEN

Hintergründe zu den Liebesliederwalzern und deren Entstehung (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liebeslieder-Walzer)

"Liebeslieder-Walzer" ist der Name zweier Zyklen von Liedern im Walzer- bzw. Ländler-Takt für vier Singstimmen (Chor) und Klavier vierhändig von Johannes Brahms: die Liebeslieder. Walzer op. 52 und Neue Liebeslieder op. 65. Die Texte stammen (mit einer Ausnahme) aus der Sammlung Polydora von Georg Friedrich Daumer, die aus freien Nachdichtungen internationaler Volksdichtungen besteht.

Entstehung

Die vertonten Texte aus Daumers Sammlung beruhen auf russischen, polnischen und ungarischen Vorlagen. Die erste Sammlung op. 52 ist eine lockere Folge von Liebesliedern auf lyrisch-schwelgende, heiter-ironische, aber auch energisch-bestimmte Texte, über die der Komponist selbst urteilte: „Übrigens möchte ich doch riskieren, ein Esel zu heißen, wenn unsere Liebeslieder nicht einigen Leuten Freude machen.“ Demgegenüber handeln die Texte der zweiten Sammlung überwiegend von den Schattenseiten der Liebe: Misstrauen, Enttäuschung und Verzicht. Insgesamt ist festzustellen, dass Brahms durch seine inspirierte Vertonung von Daumers Texten eine literarisch wenig gehaltvolle Textgrundlage vor der endgültigen Vergessenheit bewahrte, was in der Musikgeschichte allerdings kein Einzelfall ist.

Die 18 Liebeslieder-Walzer op. 52 entstanden im Sommer 1868. Vor der Veröffentlichung des Werkes im folgenden Jahr kam es zu einem Streit zwischen Brahms und seinem Verleger Simrock über die Besetzung des Werks: Simrock fügte dem Titel eigenmächtig die Bezeichnung „mit Gesang ad libitum“ zu, um größere Käuferschichten anzusprechen. Brahms stimmte widerwillig zu, beharrte aber darauf, die Gesangsstimmen mit zu veröffentlichen und eine reine Klavierausgabe erst später folgen zu lassen. Brahms erstellte später folgerichtig eine eigene Fassung für Klavier zu vier Händen ohne Gesang (op. 52a), die in vielen Details von den Klavierparts der gesungenen Ausgabe abweicht. Für die Gesangsparts hatte Brahms ursprünglich ausdrücklich eine Besetzung mit Solostimmen vorgesehen, und er wandte sich zunächst strikt gegen chorische Aufführungen. Als er später eine chorische Aufführung als „musterhaft“ lobte, hatte er seine Meinung in diesem Punkt möglicherweise geändert.

Eine Bearbeitung einer Auswahl von 9 Liedern für Orchester, ebenfalls mit Gesang ad libitum, erstellte Brahms für eine Aufführung 1870. Sie erschien allerdings erst 1938 im Druck.

Wegen des großen Erfolgs der ersten Sammlung ließ Brahms 1874 die zweite Sammlung von 15 weiteren Liedern als Neue Liebeslieder op. 65 folgen.

Die Titel

Liebeslieder-Walzer op. 52

  1. Rede, Mädchen, allzu liebes
  2. Am Gesteine rauscht die Flut
  3. O die Frauen (Tenor und Bass)
  4. Wie des Abends schöne Röte (Sopran und Alt)
  5. Die grüne Hopfenranke
  6. Ein kleiner, hübscher Vogel
  7. Wohl schön bewandt war es (Sopran oder Alt)
  8. Wenn so lind dein Auge mir
  9. Am Donaustrande
  10. O wie sanft die Quelle
  11. Nein, es ist nicht auszukommen
  12. Schlosser auf und mache Schlösser
  13. Vögelein durchrauscht die Luft (Sopran und Alt)
  14. Sieh, wie ist die Welle klar (Tenor und Bass)
  15. Nachtigall, sie singt so schön
  16. Ein dunkeler Schacht ist Liebe
  17. Nicht wandle, mein Licht (Tenor)
  18. Es bebet das Gesträuche

Uraufführung

Die erste öffentliche Aufführung der Liedersammlung erfolgte am 5. Jänner 1870, mit Clara Schumann und Brahms selbst am Klavier, sowie mit folgenden Sängern: Louise Dustmann-Meyer (Sopran), Rosa Girzick (Alt), Gustav Walter (Tenor) und Emil Krauss (Bass).

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