Pressebericht vom 22.12.2014

Die wundersame Wandlung eines Geizhalses

Kinder- und Jugendchor Heartsounds begeistert Besucher mit Weihnachtsmusical nach Charles Dickens

Von Josef Staudinger

„Fröhliche Weihnachten", ruft der einstige Geizkragen Ebenezer Scrooge nach seiner Wandlung zu einem gutmütigen, liebenswerten Menschen befreit aus. Mit der Aufführung des Musicals „Scrooge", nach der bekannten Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol" des englischen Schriftstellers Charles Dickens, hat der Kinder- und Jugendchor Heartsounds des Liederkranzes Leingarten unter der Leitung von Gerhard Ulrich Noé eine glanzvolle und hintergründige Einstimmung auf die Weihnachtstage geliefert. Die 29 Akteure, von dezent spielenden Instrumentalisten begleitet, begeistern die rund 450 Zuschauer im Kulturgebäude bei den beiden Aufführungen mit ihrem Gesang und hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Immer wieder gibt es Szenenapplaus und am Ende der Vorstellung dann minutenlangen Beifall. Als Zugabe singen die Heartsounds ein Medley mit den im Musical enthaltenen Songs.

„Weihnachten ist Humbug", grollt der grimmige und hartherzige Londoner Geldverleiher Ebenezer Scrooge, den am Samstag die zwölfjährige Madeleine Fleps — am Sonntag ist es der gleichaltrige Lauritz Rummel überzeugend auf die Bretter bringt. Selbst am Heiligen Abend schreckt der Geizkragen nicht davor zurück, Bittsteller zu verhöhnen und seinen Sekretär Bob Cratchit (am Samstag Rita Agirmann, sonntags Maja Dietsche) zu schikanieren. Auch seinem Neffen Fred, ebenfalls von den beiden Mädchen dargestellt, gelingt es nicht, dem geizigen Alten ein freundliches Wort abzuringen. Geld zu zählen ist die einzige Beschäftigung, die ihm sinnvoll erscheint. Aber dann — um Mitternacht, zur Geisterstunde — geschieht das Unerwartete und zudem noch Schauerliche: Sein verstorbener Geschäftspartner Jacob Marley (Hannah Biller), beladen mit den rasselnden Ketten seines unchristlichen Lebens, steht plötzlich vor Scrooge und fordert ihn auf, sein Leben zu ändern. Nur dann wird er Ruhe im Grab finden und nicht wie Marley als Gespenst in der Welt umherwandeln müssen.

 

Geschenke unterm Weihnachtsbaum: Ebenezer Scrooge (Madeleine Fleps, 2. von rechts) hat sich an Weihnachten zum wohltätigen Spender verwandelt.

Welch eine grausige Aussicht. Der Schreck sitzt tief. Noch glaubt Scrooge an einen schlechten Traum, doch bevor er sich erholen kann, tauchen die drei Geister der Weihnacht auf, die Marley ihm verheißen hat, und führen ihn in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dreimal steht sich Scrooge angstschlotternd selbst gegenüber. Er muss sich dazu durchringen, sein Leben zu ändern. Der erste Geist (Michelle Hirsch) zeigt ihm, wie es in seiner Jugend war: Ein Leben voll Frohsinn und Liebe, doch die Geldgier vertreibt seine Verlobte. Der zweite Geist (Nora Agirmann) führt Scrooge zur in Armut lebenden Familie seines Mitarbeiters Bob Cratchit. Und mit dem Geist der zukünftigen Weihnacht (Lisa Schiedel) wirft Scrooge einen Blick in die trostlose Zukunft, in der Unschuldige an Hunger lei- den, Ungerechtigkeit und Armut herrscht. Durch diese Einblicke erkennt der Mann, dass er sein Leben gründlich umkrempeln muss. „Diese Nacht hat mich verändert, ich werde nie mehr so sein wie früher", sagt Scrooge voller Überzeugung. Er besorgt einen Truthahn und feiert gemeinsam Weihnachten mit der Familie Cratchit, Zudem gewährt er Bob eine Gehaltserhöhung und füllt die Sammelbüchse zweier Spendensammlerinnen, die er kurz zuvor unwirsch abgewiesen hatte.

„Gerhard Noé hat es wieder einmal verstanden, die Kinder und Jugendlichen zu begeistern“, schwärmt Heinz Arnold, einer der zahlreichen Besucher. Die Musical-Aufführung bezeichnet der Leingartener als „super“. Gut gefallen haben ihm auch die in Eigenleistung gefertigten Requisiten und das Bühnenbild.

Pressebericht vom 17.12.2014

Der Geist der Weihnacht naht

Letzte Proben vor der Premiere - Heartsounds zeigen am Wochenende das Musical "Scrooge"

von Stefanie Pfäffle

Der Geist der Weihnacht naht

Gerhard Noé muss grinsen. „Helen, du kannst denen nicht immer beim Spielen zuschauen, bei „Scrooge“ wärst du schon längst rausgeflogen." Das Mädchen muss selbst lachen und konzentriert sich wieder auf das Schreibpult vor ihr, während die Erwachsenen anfangen, das Bühnenbild umzubauen. „Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn die Musiker in der Zeit irgendwas spielen", schlägt eine der Helferinnen vor. Gute Idee. Das Streichquartett des Kammerorchesters Neckarsulm und die dreiköpfige Band improvisieren. Es gibt noch viele Kleinigkeiten, an denen bei der Hauptprobe im Kulturgebäude gefeilt wird. Bis kommenden Samstag muss alles sitzen. Dann steigt die Premiere des Weihnachtsmusicals „Scrooge", das die Heartsounds des Liederkranzes Leingarten aufführten. Nach dem „Dschungelbuch" im Frühjahr 2013 ist es das zweite große Projekt, dass der Kinder- und Jugendchor unter der Leitung von Noé auf die Beine stellt. Einfach nur Lieder einstudieren, das wollte man nicht. „Ein abendfüllendes Konzert geht mit Kindern eh nicht. Da liegt ihnen das Schauspielerische mehr", meint der Vorsitzende Jochen Rummel. Und wenn man nicht jedes Jahr etwas Außergewöhnliches mache, dann würden die Kinder auch schnell wieder wegbrechen, dafür hätten sie heute einfach zu viele Möglichkeiten.

Seit Januar schon proben die 24 „Herztöne" zwischen sechs und 18 Jahren für dieses eine Wochenende. Nach den Sommerferien wurde das Tempo angezogen. Ein gemeinsames Chorwochenende brachte zusätzliche Sicherheit. Alle Rollen sind doppelt besetzt, die meisten Darsteller haben diverse Charaktere einstudiert, damit im erkältungsgefährlichen Dezember nichts schief geht. Noé hat viel Arbeit in das Script gesteckt. Die Partitur musste komplett umgeschrieben werden, weil ein zehnköpfiger Bläsersatz nicht zu einem Kinderchor passt. Die Dialoge waren zwar bereits übersetzt, und eigentlich sollten die Lieder in Englisch bleiben. „Aber das hat vor allem unseren Kleineren doch Schwierigkeiten bereitet, also hab ich alles umgeschrieben", erzählt der Dirigent. In diesem Moment kommt eines der Geistermädchen auf ihn zu. „Wie soll ich meine Haare machen? Der Kranz hält nicht", sagt sie. Ein künstlerischer Leiter ist für alles zuständig.

Auf der Bühne läuft die erste Begegnung von Scrooge mit einem Geist. Lauritz liegt im langen weißen Nachthemd und mit Schlafmütze im Bett. Der Zwölfjährige ist der Sonntags-Scrooge, Madeleine (12) ist am Samstag dran. „Wir machen das aber nicht genau gleich, aber schauen schon, was uns besonders gut beim Anderen gefällt", erzählt Lauritz. Damit das mit dem Schauspielern gut wird, hat der Liederkranz extra Profi Udo Grunwald engagiert, der den Kindern viel zum Thema Bühnenpräsenz, Ausdruck und Bewegung beigebracht hat. „Er hat uns echt gute Tipps gegeben, zum Beispiel, dass man nicht einfach nur so rumstehen soll, wenn jemand anderes singt, sondern sich vielleicht mit bewegt", meint Madeleine. Grunwald ist heute zwar nicht da, aber dafür sind es erstmals die Musiker. „Das ist vollkommen anders, weil von ihnen quasi keiner die Melodie spielt, die wir singen", stellt Lauritz fest. Rummel meint aber: „Es klappt überraschend gut, denn die Musiker passen sich den Kindern an", freut er sich. Und bis Samstag wird alles sitzen.

Pressebericht vom 13.12.2014

Nur noch ein paar Backsteinakzente malen

Vorbereitungen für Kindermusical „Scrooge" laufen beim Liederkranz vor und hinter den Kulissen

Von Stefanie Pfäffle

Jochen Rummel gibt seinem heutigen Damenquartett Anweisungen. „Das wird eine Standuhr, also braun anmalen. Aber wir brauchen auch einen Glaskasten und einen goldenen Pümpel", erklärt er, und schon machen sich zwei Frauen über die aus Sperrholz ausgesägte Standuhrsilhouette her. Während im großen Saal des Leingartener Kulturgebäudes der Kinder- und Jugendchor Heartsounds des Liederkranzes für seine Aufführung des Weihnachtsmusicals „Scrooge" nach Charles Dickens probt, werkeln die Erwachsenen in einem der Lagerräume an den Kulissen. Bis zum 20. Dezember muss alles fertig sein.

Der Liederkranz-Vorsitzende Jochen Rummel schiebt Bauteile hin und her. „Das sind die Kamine, das die Seitenteile vom Bett, und hier seht ihr die Straßenkulisse." Häuserwände in Rostrot mit Fenstern und Türen sind zu erkennen. Fehlen nur noch die angedeuteten Backsteine, die mit Grau und Weiß aufgemalt werden müssen. Darauf legt Gerhard Noé, Dirigent und künstlerischer Leiter, Wert. Er ist es, der die ganzen Entwürfe mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt und skizziert hat. Mitglieder und Eltern sind für die Umsetzung zuständig. „Da er das früher alles noch selbst gemacht hat, hat er aber sehr realistische Vorstellungen", betont Rummel. Die Liste ist lang. Drei Schreibtische, drei Schreibpulte, ein Esstisch, ein Bett, ein Schrank — alles im Stil des 19. Jahrhunderts, versteht sich. Dies ist auch einer der Gründe, warum sich die Truppe für klassische Kulissen wie in einer Westernstadt entschieden hat — vorne viel, hinten nichts. Sperrholzplatte auf Gebälk eben. „Wir haben durchaus, zum Beispiel bei der Aufbaugilde, etwa nach einem passenden Schrank gesucht. Aber der muss ja auch gelagert und während des Stücks verschoben werden", erläutert Rummel. Also hat sich Jens Ewald, seines Zeichens Baumeister des Vereins mit entsprechendem Talent und Wissen, um die Umsetzung gekümmert und lauter Einzelteile zurechtgesägt. Dazu gehört auch besagte Straßenkulisse, die aus Schiebeelementen besteht und noch irgendwie an der Wand des Saals befestigt werden muss. „Bohren hat die Gemeinde aber nicht so gerne", scherzt der Vorsitzende.

Die Gruppe liegt gut im Zeitplan. Noch ist nicht alles vor Ort, sondern in den Kellern von Mitgliedern zu finden, aber es wird alles klappen. „Streckt das Braun vielleicht ein bisschen, es gab nicht mehr Farbe", weist Jochen Rummel noch an. Die beweglichen Zeiger hat er dabei und pinnt sie an. Dann muss die Standuhr nur noch trocknen.

Nur noch ein paar Backsteinakzente malen

Mit vereinten Kräften bauen die Mütter und Vereinsmitglieder an den Kulissen für den Auftritt des Kinderchors Heartsounds. Foto: Stefanie Pfäffle
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