„Der Rose Pilgerfahrt“

Erstes Konzert am 01. November 2008

Märchenhaftes Oratorium wiederentdeckt

Von Monika Köhler (Heilbronner Stimme vom 05.11.2008)

Leingarten - In Robert Schumanns „Der Rose Pilgerfahrt“ verwandeln Elfen die Blume in ein Mädchen namens Rose. Rose bekommt ein Kind und scheidet für dieses wieder aus dem Leben. Madrigalchor Vollmer und Liederkranz Leingarten haben Schumanns letztes Oratorium wiederentdeckt.

Tragend-wogende Passagen Mit Gesangssolisten, dem Orchester Camerata Juvenalis und den beiden Chören widmen sich in der Eichbott-Sporthalle unter Leitung von Gerhard U. Noé rund 160 Mitwirkende diesem Meisterwerk.

Unter den Soli, bei denen entgegen dem Original Alt und Bass fehlen, ragt Tabea Schmidt als Rose mit glockenhellem, weit tragendem Sopran I hervor. Neben klangschönen Duetten und Terzetten gefallen Jennifer Owusu (Sopran II) und Maria Pizzuto (Mezzo) mit Ausdruck und Klarheit, Tenor Dennis Marr als Erzähler mit einwandfreier Artikulation und Matthias Heieck mit seidigem Bariton, der sich aber leider in der Halle verliert. Bei sonst sensibler Begleitung wären dem Orchester mehr Akkuratesse bei den Einsätzen und insgesamt mehr Homogenität zu wünschen.

Dafür beeindruckt der Chor mit sauber intonierten Männer- und in den Elfenszenen zauberhaften Frauenstimmen sowie gemeinsam in tragend-wogenden Passagen, etwa im Lied „Wie Blätter am Baum“, das zu den erhebenden Momenten gehört.

Abgestufte Dynamik Ein schöner Gedanke ist, die Beteiligten vor der „Pilgerfahrt“ musikalisch vorzustellen. Während der Liederkranz Faurés „Cantique de Jean Racine“ mit fein abgestufter Dynamik präsentiert, nehmen der Madrigalchor mit Brahms' „Vineta“, die Camerata mit Schumanns tief empfundener Instrumentalsprache und die Solisten mit Auszügen aus seinem „Spanischen Liederspiel“ gefangen.

Mit Szenen aus dem Leben von Clara und Robert Schumann erhält das Publikum in zweieinhalb Stunden mehr als es erwartet hat.

„Der Rose Pilgerfahrt“ ist am 16. November, 20 Uhr, im Bürgerzentrum Brackenheim nochmals zu hören und zu sehen.

 

© Foto: Monika Köhler
 

 „Der Rose Pilgerfahrt“

Bericht aus dem Amtsblatt der Gemeinde Leingarten

Am Samstag, den 01.11.2008 war die Eichbotthalle nicht mehr zweifelsfrei als Sporthalle zu erkennen, nur ein paar Kletterwände und Basketballkörbe zeugten von der ursprünglichen Verwendung. Der Rest war durch Teppichboden und Dekoration in eine Konzertsaal verwandelt worden.

Rund 400 Zuhörer erlebten die 170 Akteure in einem außergewöhnlichen, romantischen Konzert. Der Dirigent der Camerata Juvenalis (Orchester) – Herr Carl Burger – brachte es einleitend auf den Punkt: „…dieser romantische Abend soll Ihnen die Romantik und den großen Komponisten Robert Schumann als Mensch näher bringen.“ Einleitend brachte der Liederkranz das Publikum mit der „Cantique de Jean Racine“ von Gabriel Fauré, begleitet am Flügel von F. Hördt , in romantische Stimmung, der Madrigalchor Vollmer (Güglingen) verstärkte diese Stimmung mit einer Vineta von Johannes Brahms. Bevor die Schumannsche Musik des Orchesters die Halle erfüllte, spielten Chormitglieder eine Szene aus Schumanns Leben und nahmen das Publikum mit in die Zeit des 19. Jahrhunderts, als Robert Schumann die junge Clara Wieck kennen und lieben lernte. Das Solistenquartett, ebenfalls begleitet von F. Hördt am Flügel, begeisterte mit zwei Liedern aus dem „Spanischen Liederspiel“, ebenfalls von Schumann, das Publikum. Eine Gerichtsverhandlung über den von Clara Wiecks Vater verweigerten Ehekonsens – erneut von den Chormitgliedern leidenschaftlich in Szene gesetzt – bildete den Schlusspunkt des ersten Teiles und der Richter entließ das Publikum in die Pause.

Nach der Pause widmeten sich die beiden Chöre gemeinsam mit den fünf Solisten und dem Orchester dem Hauptwerk „Der Rose Pilgerfahrt“ unter der Leitung von Gerhard Noé. Die märchenhafte Geschichte und deren Entstehung wurden von Bernhard Bertram vorab verbal dargestellt, um dem Publikum den Einstieg zu erleichtern. „Das war wirklich etwas besonderes und es hat sich gelohnt heute hier zu sein“ sagte eine Besucherin direkt nach dem Konzert. Die abwechslungsreiche musikalische Umsetzung des Stoffes, sowie viele eingängige Melodien begeisterten das Publikum. Mit viel Beifall und einer Zugabe wurden die Akteure von den Zuhörern verabschiedet. Wir danken unserem Publikum für den Besuch und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Termine und Konzertankündigungen bald auf unsere Webseite www.liederkranz-leingarten.de.
Anmerkung: Das Konzert wird am 16. November um 20.00 Uhr im Bürgerforum Brackenheim wiederholt. Karten sind erhältlich beim Madrigalchor Vollmer (Güglingen) und der Volksbank Brackenheim. Danke an alle Helferinnen und Helfer vor und hinter der Bühne.

Ein Großkonzert in dieser Dimension stellt besondere Herausforderungen an die Logistik für die Veranstaltung. Deshalb an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Bauhof der Gemeinde Leingarten, das Auf- und Abbau-Team unter der Regie von Jens Ewald, das Bewirtungs- und Küchen-Team organisiert von Inge Reichert und allen guten Seelen, die direkt oder indirekt zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

Die Vorstandschaft

© Foto: Monika Köhler

 

 

HERBSTKONZERT(E)

Leingarten, 01. November 2008 – Eichbott-Halle
Brackenheim, 16. November 2008 – Forum

Robert Schumann – Der Rose Pilgerfahrt
Märchen nach einer Dichtung von Moritz Horn für Solostimmen, Chor und Orchester (1851)

Gemeinsames Konzert mit dem Madrigalchor Vollmer



Robert Schumann - (geb. Zwickau, 8. Juni 1810 — gest. Endenich bei Bonn, 29. Juli 1856)

Im Frühjahr 1851 erhielt Robert Schumann, seit September 1850 Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf, einen Brief des unbekannten, aufstrebenden Dichters Moritz Horn (1814-74) aus Chemnitz, der ihm vorschlug, ein von ihm in Reimform verfasstes Märchen zu vertonen. Schumann nahm den Vorschlag freudig auf und bat Horn um die musikalisch erforderlichen Änderungen, um die Sache knapper und dramatischer zu fassen. Laut Schumanns Projektenbuch komponierte er dann "April bis 11. Mai: Der Rose Pilgerfahrt f. Soli, Chor mit Begl. des Pianoforte [24 Nummern] [op. 112]". In der Erstfassung mit Klavier wurde Schumanns letzter oratorischer Beitrag im Juli 1851 zur Einweihung des neuen Schumannschen Musiksalons durch das von ihm geleitete 'Singekränzchen' erstmals gegeben. Obwohl ihm noch in einem Brief vom 29. September 1851 die Klavierbegleitung "des zarten Stoffes halber auch vollkommen hinreichend erschien und noch erscheint", machte er sich, wie aus dem Projektenbuch zu ersehen ist, bald darauf an die Orchestrierung: "November, v. 7.-27.: Der Rose Pilgerfahrt instrumentiert". In dieser Fassung wurde das Werk am 5. Februar 1852 unter seiner Leitung in Düsseldorf uraufgeführt. Über die Handlung schreibt Walter Dahms in seiner Schumann-Biographie (Berlin, 1916): "Hier handelt es sich um eine Rose, die sich nach menschlicher Verkörperung und Liebe sehnt, von der Elfenkönigin auch ihren Wunsch erfüllt bekommt, von milden Müllersleuten an Tochter Statt angenommen wird, den Förstersohn liebt und heiratet, nach der Geburt ihres Kindchens aber freiwillig von der Erde scheidet, da sie das Glück der Liebe voll ausgekostet hat und keine Steigerung der irdischen Seligkeit mehr erwarten kann. Die Dichtung von Moritz Horn quillt vor Tränenseligkeit und Gefühlsschwärmerei über." Schumann wurde noch im Dezember 1853 in Den Haag Zeuge des großen Erfolgs von Der Rose Pilgerfahrt, einer lange anhaltenden Popularität, die erst mit dem Ende der "Zeiten der Goldschnittpoesie" (Dahms) allmählich nachließ.

Eintrittspreise:

      Vorverkauf:    17 €    (Schüler/Studenten 14 €)

 

    Abendkasse:  20 €    (Schüler/Studenten 17 €)

 

 

Mitwirkende:

Sopran 1: 
Tabea Schmidt wurde 1983 in Heilbronn geboren. Sie erhielt ab ihrem 6. Lebensjahr Cellounterricht an der Musikschule Heilbronn und seit 2001 zusätzlich Gesangsunterricht. Ihr Abitur bestand sie am Mönchseegymnasium in Heilbronn, wo sie unter anderem im Kammer- und Jazzchor mitwirkte. Zwischen 2003 und 2005 widmete sie sich der intensiven Vorbereitung zur Aufnahmeprüfung bei Ursula Ankele-Fischer. Seit 2005 studiert sie Gesang an der Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Thomas Pfeiffer. Solistisch war sie bisher unter anderem mit Händels „Messias“, dem 2. Sopran in Mendelssohns „Lobgesang“ , der „Schöpfung“ von Haydn sowie mit Mendelssohns „Elias“ zu hören.





Sopran 2: 
Jennifer May Owusu wurde 1984 in Aachen geboren. Ihren ersten Gesangsunterricht erhielt sie im November 1999 bei Elvira Lessle. Ab Oktober 2003 Schülerin von Prof. Pfeiffer und 2004 Besuch der Vorschule der Musikhochschule Stuttgart. Preisträgerin bei Jugend musiziert auf Bundesebene. Seit Oktober 2005 ordentliche Studentin von Prof. Pfeiffer an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Im November 2006 Stipendiatin der Carl-Davis-Stiftung und 2007 Stipendiatin der Richard-Wagner-Stipendienstiftung.








Mezzosopran: 
Maria Pizzuto, geboren 1986 in Heilbronn, absolvierte das Abitur 2005 mit Schwerpunkt Musik. Ihren ersten Gesangsunterricht erhielt sie Oktober 2003 bei Ursula Ankele-Fischer. 2005 war sie Preisträgerin von Jugend musiziert. Seit Oktober 2005 studiert sie an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart bei Prof. Ulrike Sonntag. Im März 2006 sang sie bei der Produktion der Opernschule “Le nozze di Figaro” und im Februar 2008 bei „Dido and Aeneas“. Außerdem wirkt sie vielfach bei Konzerten als Solistin mit.








Tenor: 
Dennis Marr, geboren 1984, begann seine musikalische Ausbildung im Knabenchor collegium iuvenum Stuttgart. Seit April 2006 ist er Gesangsstudent an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Prof. Bernhard Jaeger-Böhm. Nachdem er sein Studium als Bariton begonnen hatte, wechselte er inzwischen ins Tenorfach. Er feierte bereits Erfolge als Solist und in Chören und Vokalensembles im Großraum Stuttgart. So sang er beispelsweise im Sommer 2008 mit dem Jugendsinfonieorchester Ludwigsburg Mahler-Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“.







Bariton: 
Matthias Heieck wurde am 27. Juni 1985 in Freudenstadt geboren. Er besuchte ab 1996 das Christophorusgymnasium in Altensteig, wo er ab dem Jahre 1999 den dortigen Musikzug besuchte. Dort begann auch seine gesangliche Karriere in der Christophoruskantorei Altensteig. Sein Abitur bestritt er aufgrund der vorhergehenden Erfahrungen auch im Hauptfach Musik und zwar mit dem Schwerpunkt Gesang. Im Sommer 2007 bestand er erfolgreich die Aufnahmeprüfung für Gesang an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, wo er seitdem in der Klasse von Prof. Bernhard Jäger-Boehm studiert.



Orchester:

      Camerata Juvenalis


Chöre:

Madrigalchor Vollmer

      Liederkranz Leingarten


Klavier:

      Frieda Hoerdt


Leitung:

      Gerhard U. Noé und Carl Burger
Go to top
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com