Hauptversammlung 29.09.1997

Bei der Winterfeier des Jahres 1995 sang der Angeklagte in der „fidelen Gerichtsverhandlung“ auf Frage des Vorsitzenden: Es ist schon lange her, das weiß ich jetzt nicht mehr! Auch die letzte Generalversammlung ist schon lange her. Wenn uns aber heute der Vorsitzende fragen würde, erinnerten wir uns selbstverständlich ganz genau. Es war am 20. Januar 1996. Das bedeutet, daß ich hier über einen Zeitraum von 345 Tagen oder 18 Monaten zu berichten habe. Also faßt Euch in Geduld, denn geschehen ist wahrlich einiges. Beginnen wir am besten chronologisch:

Das Frühjahr stand ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die 100 - Jahr - Feier im Mai letzten Jahres. In mehreren Artikeln hatte Josef Staudinger in der Heilbronner Stimme auf dieses große Fest hingewiesen und dabei auch die großen Verdienste unseres 1. Vorsitzenden als glücksbringenden 13. in dieser Reihe gebührend gewürdigt. Am 5. Mai war es dann soweit. In einer eindrucksvollen Feierstunde überreichte Landrat Klaus Czernuska vor 400 Gästen Thomas Rückert die Zelter - Plakette, für die man keineswegs nur 100 Jahre abzusitzen braucht. Notwendig ist vielmehr zusätzlich eine Auflistung des Chor-Repertoires der vergangenen fünf Jahre, das von einer Jury der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände kritisch beäugt wird, ein Bericht der Gemeinde über das künstlerische und volksbildende Wirken des Chores und eine lückenlose Liste der Vereinsvorsitzenden, der Kassierer, Schriftführer sowie aller Chorleiter. Da Thomas Rückert   sämtliche Protokolle seit Gründung des Liederkranz Schluchtern sorgfältig archiviert hatte, konnte auch diese Hürde leicht genommen werden. Wenn man der Laudatio des Landrats und den nachfolgenden Grußworten Glauben schenkt, war der Liederkranz noch nie so gut wie eben gerade an seinem 100. Geburtstag. Die Betonung liegt natürlich auf - war - , eine Form der Vergangenheit, wie noch zu berichten sein wird.

Zunächst ging es am Tag nach der Feierstunde mit dem 74. Leintalchorfestweiter; zum erstenmal erst am Nachmittag, und zwar mit großartiger Resonanz - sowohl die Qualität der einzelnen Beiträge als auch den späteren Beginn der Veranstaltung betreffend. Mindestens ebenso bemerkenswert waren die musikalischen Leistungen der Kinder - und Jugendchöre. Für den gemischten Chor hatten ab sofort die Proben für das Jubiläumskonzert: Die Jahreszeiten von Joseph Haydn absoluten Vorrang. Aber bis zum 16. November war ja noch so viel Zeit. Und die verging viel viel schneller als so mancher gedacht hatte. Man kann heute in Muße darüber spekulieren, welches Ausmaß das Fiasko erreicht hätte, wenn das Mannheimer Bach Collegium nicht hilfreich eigeneTerminschwierigkeiten vorgeschoben hätte. So konnte man im Juni - ohne dies zu diesem Zeitpunkt schon wissen zu können - beruhigt zum Jahresausflug in den schönen Chiemgau mit einem Abstecher in das benachbarte Österreich aufbrechen.

Am 12. Juli machte der Kleine Choreinen Besuch beim SV Schluchtern, der im vergangenen Jahr ebenfalls sein 100 - jähriges Vereinsjubiläum feiern konnte und überbrachte musikalische Grüße. Gefeiert haben aber nicht nur die Alten. Auch die Liederkranz-Jugend wusste bei der Chorfreizeit auf dem Dilsberg Ende September manch fröhlich Liedlein zu singen. Seitdem ist übrigens der Liederkranz Leingarten Mitglied im Deutschen Jugendherbergswerk.

Da zwischenzeitlich feststand, daß das große Konzert erst in ferner Zukunft, am 19.April des nächsten Jahres, stattfinden würde, blieb genügend Zeit - für den Kleinen Chor - sein Gastspiel vom Vorjahr beim Jahreskonzert der Akkordeonfreunde Leingarten am 2.November zu wiederholen. Ebenfalls im November hatten auch die Nachwuchssängerinnen und- sänger beim 7. Gaujugendsingen in der Festhalle noch einmal Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Fast 300 Aktive aus acht Chören boten ein flottes, mitreißendes Programm, das allen, die dabeigewesen sind, in guter Erinnerung bleiben wird. Wie immer setzte die Winterfeier mit einem dreieinhalb Stunden-Programm, mitgestaltet von seltsam gewandeten Wesen von einem anderen Stern (Freie Interpretation des Hits von Wolle Kriwanke „Ufo“) und den Jacob-Sisters als special-guests, den Schlussakkord unter das zuendegehende Jahr. Stars des Abends waren aber wie in jedem Jahr die Jungen und Mädchen des Sing- und Spielkreises und des Kinder- und Jugendchors.

Das neue Jahr begann mit der Ausgabe eines Probenplans für „ Haydns Jahreszeiten“, der für die Zeit vom 14. Januar bis zum 15, April 18 Singstunden vorsah, von denen nur 4 - in Worten:vier - als Sondersingstunden gekennzeichnet waren. Wie viele zusätzliche Proben tatsächlich notwendig wurden, weiß der Berichterstatter nicht mehr. Es waren auf jeden Fall mehr, als auf dem Plan verzeichnet waren. Den einen oder anderen mag während dieser Wochen das ungute Gefühl beschlichen haben, daß wir es am Ende vielleicht doch nicht packen. Natürlich kann sich der Schreiber auch täuschen. Denn schließlich war das Konzert am 19.April mit Sicherheit eines der, wenn nicht das beste, das der Liederkranz jemals unter der Stabführung von Gerhard Noé auf eine Bühne gebracht hat.

Bevor es aber soweit war, gab es noch eine, eigentlich zwei Ehrungen der besonderen Art. Am 25. Februar, auf den Tag genau 30 Jahre nach der Generalversammlung, bei der Thomas Rückert zum ersten mal zum 1. Vorsitzenden des Liederkranz gewählt worden war, überreichte Bürgermeister Hermann Eppler - nicht etwa ihm - sondern vielmehr unserem nunmehr auch schon seit über 20 Jahren amtierenden Kassier Wolfgang Betz die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg in Anerkennung seiner Verdienste nicht nur um die Finanzen des Vereins, sondern auch und vor allem in Anerkennung seiner Leistungen für das Gemeinwohl, die er nach den Worten des Gemeindeoberhaupts als typischer „Indianer“ verantwortungsbewußt, arbeitsam und zuverlässig erbracht habe. Wahrscheinlich hat Herr Eppler das Bild der Rothaut nur gewählt, um anschließend unsern Thomas Rückert als „Häuptling“ des Vereins ansprechen zu können, den er zu seinem 30 jährigen „Dienst“-Jubiläum ebenfalls beglückwünschte. Diesen Glückwünschen schloß sich auch der Präsident des Zabergäu-Sängerbundes, Wolfgang Günther, an, der Wolfgang Betz die goldene Ehrennadel mitgebracht hatte. 30-jahriges Häuptlingsschaffen ist in den Statuten offensichtlich nicht vorgesehen. Deswegen ging Thomas Rückert rein nadelmäßig an diesem Tage leer aus.

Nach vielen weiteren Übungssingstunden - zuletzt in der Sporthalle mit teilweise gräulichen Klangergebnissen -war es dann am 19. April 1997 soweit. Die vielen schlaflosen Nächte unseres Präsidenten mit eingestreuten Alpträumen, in denen der Chor in „Übungsqualität“ vor leeren Zuhöhrerplätzen gesungen hatte, waren vergessen. Trotz großer Konkurrenz in den Umlandgemeinden -in der Heilbronner Stimme vom 19.04. schrieb Gertrud Schubert mit Blick auf den „Schaukasten“ über die Chöre im Unterland : Sie singen alle und alle heute - war die Halle mit über 700 Gästen nicht ganz, aber doch fast bis zum letzten Platz gefüllt. Und der Chor darf auf das Ergebnis dieses Konzertes zu Recht sehr stolz sein. An dieser Stelle möchte der Schriftführer noch einmal das wiederholen, was er unter dem Titel: Herzlichen Dank für das Amtsblatt geschrieben hat:

Ein ganz großes, dickes und besonderes Dankeschön gilt unserem 1. Vorsitzenden und Präsidenten Thomas Rückert , der in unermüdlichen Einsatz das Feld bereitet und all die Arbeiten erledigt hat, die für das Gelingen eines solchen Konzerts unbedingt notwendig sind, die Außenstehende aber kaum bemerken und sicher nicht ermessen können. In diesen besonderen Dank mit eingeschlossen sind auch Anni Rückert, Simone Rückert - heute Simone Rummel - ,Jochen Rummel und natürlich Wolfgang Betz, ohne deren Mithilfe die Arbeit nicht zu schaffen gewesen wäre. Dass wir unserem Gerhard Noé zu größtem Dank verpflichtet sind, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung. Nicht erst seit dem 19. April ist er unbestritten der Größte.

Mit diesem Konzert war das Jubiläumsjahr endgültig zu Ende, keineswegs aber das Vereinsjahr. Am 3.Mai ging es weiter mit dem 75. Leintalchorfest in Schwaigern, das keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Anders war dies am Polterabend von Simone und Jochen und erst recht bei ihrer Hochzeit in der St. Martinus   Kirche in Erlenbach am 21.Juni.   Der Himmel weinte glückliche Tränen, was seit alters her als Garant für eine glückliche Ehe gilt. Natürlich erinnere sich der Schriftführer auch noch an zwei Gassenfeste im zurückliegenden Berichtszeitraum und ist sich im Übrigen sicher, dass er das eine oder die bzw. den andere/n zu erwähnen vergessen hat. Er bittet um Nachsicht. Es war nicht bös gemeint.

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