Liebe Sängerinnen und Sänger!
nach der Hauptversammlung am 28. März des vergangenen Jahres, an der Gerhard Noé nicht teilnehmen konnte, hob er am 25.Mai zum letzten Mal den Taktstock und zwar zu einem Benefizkonzert in der Martin Lutherkirche zum Erhalt und zur Renovierung des Turmes. Drei der vier Liederkranzchöre wirkten bei diesem Konzert mit. Nur die Wakadudels kamen nicht zu Wort. Der gemischte Chor begann mit zwei klassischen Stücken von Johann Sebastian Bach und Georg Philip Telemann, um dann gemeinsam mit den Heartsounds ein Medley aus dem Musical „Jesus Christ Superstar“ zu singen. Der Tonitus brachte anschließend den von Gerhard Noé arrangierten Bachchoral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ und den Pop-Song „From a Distance“ und die Heartsounds steuerten drei Spirituals bei. Für beide Formationen war es der jeweils letzte Auftritt im vergangenen Jahr. Der gemischte Chor sang danach das Spiritual: „My Lord, what a Mornin“. Noch stand Gerhard Noé am Dirigentenpult, musste aber aufgrund seines sich verschlechternden Gesundheitszustands nach diesem Konzert von seiner Arbeit beim Liederkranz Leingarten, den er 51 Jahre geprägt hatte, endgültig Abschied nehmen. Die Leitung der folgenden Chorproben übernahm unsere Vize- Dirigentin Ursula Bopp.
Der nächste Auftritt des gemischten Chores fand dann am 16. Juli in den beiden Leingartener Pflegeheimen statt. Damit setzte der Liederkranz eine jahrelange Tradition fort; erstmals ohne Gerhard. Im Anschluss daran gab es den üblichen Sommerabschluss im „Alten Bahnhof“. Und dann waren erst einmal Ferien. Am 08. September teilte Jochen Rummel schriftlich mit, dass er sich auf die Suche nach einem neuen Chorleiter begeben habe, nachdem Gerhard schon am Jahresbeginn den Wunsch geäußert hatte, seine Chorleitertätigkeit im Laufe des Jahres zu beenden. Die Suche war erfolgreich. Mit dem Singstundenbeginn am 17. September übernahm Johannes Schrader die Chorleitung – und wie ich meine – zur großen Zufriedenheit aller Sängerinnen und Sänger.
Seine erste Aufgabe war es, mit uns einen Hymnus für das fünfzigjährige Jubiläum der Gemeinde Leingarten einzustudieren. Arrangiert hatte das Stück noch Gerhard Noé. Das Ergebnis ist auf einer CD verewigt, die allen Mitwirkenden ausgehändigt wurde. Das zugehörige Booklet ist mit einem neuen Foto des Chores verziert, das am 08. Oktober im Kulturgebäude aufgenommen wurde. Und wenn man nicht ganz ehrlich ist, sehen die abgelichteten Personen nahezu genau so aus, wie auf dem letzten Foto, das vor knapp 14 Jahren auf den Stufen vor dem Kulturgebäude aufgenommen wurde.
Musikalisch standen für das erste Jahr mit dem neuen Chorleiter die Liebesliederwalzer von Johannes Brahms auf dem Programm, die Inhalt des nächsten großen Konzerts am 22. November sein sollten. Die gesangliche Umrahmung der Feierstunde zum Volkstrauertag war zwar für unseren Chor vorgesehen, musste dann aber kurz vor dem 17. November dem Männerchor Leingarten überlassen werden. Wir durften stattdessen die Adventsfeier der Gemeinde Leingarten für ihre betagten Einwohner (ab 70) mit einem Programmpunkt bereichern.
Erfreulicherweise fanden sich dabei auch die Aktiven, die ob ihres Alters im Parkett hätten sitzen dürfen, auf der Bühne ein. Der Hörgenuss wäre sonst eher suboptimal gewesen. Die letzte Singstunde des Jahres endete am 10. Dezember mit einer kleinen Adventsfeier.
Das neue Jahr begann für den Chor mit der ersten Singstunde am 07. Januar – natürlich - mit Brahms. Am 28. Februar informierte Jochen per E-Mail, dass er und Jens Gerhard einen Tag zuvor im Krankenhaus besucht haben. Es gehe ihm sehr schlecht und sein Lebenslicht werde nicht mehr lange brennen. Die Lieder, die der Chor bei seiner Beerdigungsfeier singen sollte, hatte Gerhard den beiden noch mit auf den Weg gegeben. Am Morgen des 07. März teilte Jochen mit, dass Gerhard in der Nacht verstorben sei. Am Freitag, den 13. März haben wir Gerhard dann mit den von ihm ausgesuchten Liedern zur letzten Ruhe geleitet.
Das war dann auch der letzte – sehr traurige – Auftritt des Chores, denn direkt eine Woche nach der Beisetzung wurde mit Wirkung zum 22. März 2020 der erste Corona-Lockdown verhängt. Dadurch schwieg auch der gemischte Chor bis auf Weiteres und auch die Planungen für das Brahms-Konzert wurden zunächst auf Eis gelegt. Wir werden sehen, was die Zukunft bringen wird.