Weihnachtskonzert 03.12.2011

 

Liederkranz mit Spitzenleistung

Glanzvolle Aufführung der Weihnachtskantate „Der Stern von Bethlehem“

 

Von Josef Staudinger

Es gibt Momente in der Musik, die möchte man nicht vergessen und die kann man auch nicht vergessen. Das Konzert des Liederkranzes Leingarten, der in der Lorenzkirche Josef Gabriel Rheinbergers Weihnachtskantate „Der Stern von Bethlehem“ aufführt, gehört dazu. Über 400 Besucher sind Zeuge eines emotionalen Abends mit Gänsehaut-Feeling und beeindruckenden musikalischen Leistungen.

Der gemischte Chor, das Neckarsulmer Kammerorchester.sowie die beiden Gesangssolisten Tabea Schmidt (Sopran) und Daniel Raschinsky (Bariton) vermitteln mit überwältigender Intensität romantische Klangfülle. Andreas Benz an der Orgel und die Sängerin Maria Pizzuto (Mezzosopran) mit deutschen und italienischen Weihnachtsliedern stimmen die Gäste zuvor auf das musikalische Event ein.

Im Rampenlicht des Geschehens steht einmal mehr Dirigent Gerhard Ulrich Noé, der den „Stern“ im Geiste seines Erfinders Rheinberger an diesem Abend hell und lieblich erstrahlen lässt. Die 105 Mitwirkenden genießen am Ende den minutenlangen Beifall der begeisterten Zuhörer. Der Liederkranz Leingarten sei bekannt für Spitzenleistungen, sagt der Vizepräsident des Zabergäu-Sängerbundes, Martin Flammer. „Doch die heutige Aufführung war profihaft und hat alle Erwartungen übertroffen.“

Gedichtzyklus Der in Liechtenstein geborene Rheinberger hat das sakrale Vokalwerk vor etwa 120 Jahren auf einen Text seiner aus Oberbayern stammenden Frau Franziska komponiert. Diese hatte unter ihrem früheren Namen Fanny von Hoffnaaß einen neunteiligen Gedichtzyklus geschrieben, der die Weihnachtsgeschichte in stimmungsvollen Bildern wiedergibt. Mit ihrer Deutung der biblischen Ereignisse gelang es der Verfasserin, Stimmung und Wärme der alpenländischen Weihnacht einzufangen und ihren Gatten zu einem seiner schönsten Werke zu inspirieren.

Verkündigung Wie gewaltige Wogen rauschen die Crescendi in den großen Chorsätzen durch das fast 100 Jahre alte Gotteshaus, getragen vom exzellent spielenden Kammerorchester. Nach der Hirtenszene im typischen Dreiachtel-Takt, in der Tabea Schmidt zum ersten Mal ihre Stimme mit einem weich fließenden Sopran zu Gehör bringt, erfolgt die Verkündigung des Engels, die vom Chor zweimal mit einem mächtigen ,,Alleluja" unterbrochen wird. Die Krönung des dritten Verses ist das „Ehre sei Gott in der Höhe“ in gregorianischer Tonfolge.

Mit sonorem Bariton leitet Daniel Raschinsky über zum zentralen Chorsatz, dem sechsstimmigen „Gotteskind, wir beten dich an“. Immer wieder geleitet durch den funkelnden Stern, macht sich der Chor mit den drei Weisen aus dem Morgenland dann auf die Suche nach dem Gotteskind. Glänzend meistern die Männerstimmen die Anbetung: „0 König du, im armen Stall, wir fallen aufs Antlitz vor dir". Die sehr persönliche Ansprache der drei Könige gehört mit zu den eindrucksvollsten Stücken des Werks.

Oboe, Fagott, Harfe und Streicher zaubern eine innige und geheimnisvolle Stille in den Raum, als Maria (Tabea Schmidt) über das Wunder des Kindes nachsinnt. Der letzte Satz, eine Fuge, greift dann sowohl im Text als auch musikalisch das Thema des Eingangssatzes auf. „Frohlocke, Welt“ bildet das mächtige Finale. Der Nachklapp zum Konzert fand im Gasthaus Löwen statt, wo die Mitwirkenden in gemütlicher Runde die glanzvolle Aufführung noch einmal Revue passieren ließen.

 

 

 

 

 

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