150 beeindruckte Gäste in der Reithalle (Bericht in der Heilbronner Stimme am 05.10.2021)

 

Geistliches Mutmacherkonzert des Liederkranzes mit Akkordeonfreunden und Jugendmusikschule

Von Josef Staudinger

Neunzig Minuten Entspannung mit Liedern, Musikbeiträgen und geistlichen Worten, die Mut machen. Das haben die rund 150 Gäste beim Mutmacherkonzert des Liederkranzes Leingarten (LKL) in der romantisch beleuchteten Reithalle des SV Leingarten am Samstag sichtlich genossen. Das Wortpaar „Abstand und Nähe" steht im Mittelpunkt der Abendveranstaltung. Abstand, durch die Umsetzung der pandemiebedingten Einschränkungen. Nähe, weil es den Akteuren der beiden Liederkranz-Chöre, der Akkordeonfreunde Leingarten und Jugendmusikschule gelungen ist, die Zuhörer mit stimmungsvollen Darbietungen in ihren Bann zu ziehen. Die gelungene Symbiose zwischen besinnlichen, Mut machenden Worten, Fürbitten und Gebeten durch die Pastoralreferentin Tamara Beck von der katholischen Seelsorgeeinheit im Leintal, Pfarrer Christof Gebhardt (evangelische Kirchengemeinde Schluchten) und den musikalischen Beiträgen lassen das Konzert zu einem Erlebnis werden. Der heutige Abend stehe unter dem Titel „Mutmacher“, sagt der LKL-Vorsitzende Jochen Rummel zu Beginn der Veranstaltung: „Wir hoffen, dass es uns gelingt, Ihnen und uns Mut zu machen, für alles, was da noch auf uns zukommt.“ 

„Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt“ heißt die mitreißende Psalmvertonung von Martin Völlinger, mit der der gemischte Chor den Vortragsreigen eröffnet. Weitere Lieder des Komponisten neugeistlicher Werke, wie das berührende Gesangsstück „Glaube, Liebe und Hoffnung“ sowie „Vision“ und „Wie ein Vogel“ aus der Sammlung „Lichtblicke“ sind von den über 60 Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Johannes Schrader und der Klavierbegleitung seiner Frau Kirstin zu hören. Die Sehnsucht und Lust nach Singen ist groß, das ist aus den ausgezeichneten Vorträgen der Gesangsgruppe deutlich zu entnehmen. Die Zuhörer, die lange Zeit auf solche Aufführungen verzichten mussten, honorieren sie mit dankbarem Applaus.

Ein besonderes Schmankerl bekommen sie im Anschluss daran von den Akkordeonfreunden geboten. Unter der Leitung von Martin Banholzer intoniert die achtköpfige Gruppe mit der „Air-Orchester-Suite Nummer drei“ wohl eines der bekanntesten Stücke der klassischen Musik von Johann Sebastian Bach, in dem die Jugendmusikschülerin Benita Robin mit einem brillant gespielten Violin-Solo besticht Die 21-Jährige tritt auch bei weiteren Stücken in Erscheinung, Unter anderem bei Astor Piazzollas „Oblivon“, das sie zusammen mit ihrer Musiklehrerin Gita Magadum (Viola) und Michael Demke (Klavier) vorträgt. Gut harmoniert das achtköpfige Akkordeon-Orchester auch mit dem kleinen LKL-Chor Tonitus bei der Aufführung von Bachs Choral „Jesus bleibet meine Freude“. 

Beifall Krönender Abschluss ist das vom gemischten Chor interpretierte „Abendlied" aus Engelbert Humperdincks Oper Hänsel und Gretel. Mit langanhaltendem Beifall werden die Akteure des Abends vom dankbaren Publikum verabschiedet. „Das war ein tolles Konzert“, meint Ralf Steinbrenner. Besondere Zeiten, so der Bürgermeister, würden besondere Antworten erfordern. Und die hätten die Akteure auf der Bühne heute gegeben. Seine Worte „Dank ist die schönste Form der Bitte verbindet der Rathauschef mit dem Wunsch, so ein Konzert an dieser Stelle zu wiederholen. „Wir waren überrascht von der einzigartigen Atmosphäre“, sagen Horst Ihlefeld und seine Frau Renate übereinstimmend. Das Konzert habe ihnen sehr gut gefallen und die geistlichen Worte hätten sie sehr berührt.

Organisatoren

Der Liederkranz-Vorsitzende Jochen Rummel und sein Stellvertreter Jens Ewald sind die beiden Organisatoren des geistlichen Mutmacherkonzerts. Entstanden ist Idee, als ein langjähriges Chormitglied an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben ist. Die Pläne eines ursprünglich angedachten Gedenkgottesdiensts hätten sie wieder verworfen, sagt Rummel. Damals seien sie davon ausgegangen, dass die Pandemie irgendwann mit einem großen Paukenschlag ende und ein richtig großes Fest mit allen Leingartener Kulturvereinen gefeiert werden könne. Da dies nicht der Fall war. hätten sie stattdessen einen Kulturneustart in kleinerem Umfang in Angriff genommen.

 

 

 

 

Wie berichtet wurde der Liederkranz Leingarten am 01. Juni 125 Jahre alt – und das ganz ohne Gesang. Wann es mit dem gemeinsamen Singen weitergehen würde, war noch ungewiss.

Doch schon eine Woche später konnte der 1. Vorsitzende Jochen Rummel verkünden, dass die Chorproben ab dem 22. Juni wieder stattfinden werden. Allerdings nur – wie schon im vergangenen Jahr vom 07. Juli bis zum 20. Oktober – in zwei Gruppen mit jeweils 50 Minuten Übungszeit und dem individuellen  Nachweis, zu den Geimpften, Genesenen oder tagesaktuell Getesteten zu gehören. Zwei Wochen später kam dann die Befreiung. Der Chor durfte ab dem 06. Juli wieder in voller Besetzung singen – und das ohne die „drei G“. Diese erfreuliche Tatsache nutzte unser Bürgermeister Ralf Steinbrenner, dem Liederkranz nachträglich zu seinem 125. Geburtstag zu gratulieren und ihm auch weiterhin viel Erfolg beim Halten oder sogar Ausbau des erreichten hohen Niveaus zu wünschen. Damit dies auch gelingt, überreichte er dem 1. Vorsitzenden einen Scheck über ansehnlichen Geldbetrag als Geburtstagsgeschenk der Stadt Leingarten.

Bürgermeister Ralf Steinbrenner und 1. Vorsitzender Jochen Rummel bei der Scheckübergabe.

Anschließend gratulierte der Chor dem Bürgermeister – auch nachträglich – mit einem Kanon zu seinem 50. Geburtstag. Die langjährige, sehr gute Zusammenarbeit wird sicher auch in den vor uns liegenden Zeiten erhalten bleiben.

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